Wir haben viel Schmerz, weil wir die Erinnerung an Gewissheit haben, die Gewohnheiten, die durch Gewissheit entstanden sind, die Institutionen, die für Gewissheit gebaut wurden, aber wir haben die Gewissheit selbst nicht mehr, und wir haben alle Hoffnung verloren, sie zurückzugewinnen. Wir sind Exilanten von uns selbst.

Was ist die Beziehung, wenn überhaupt, zwischen dem Islam und dem Marcionismus? Mein zentrales Anliegen ist folgendes: Die Entwicklung des Islam kann fruchtbar als ein Marcionismus verstanden werden, der es tatsächlich geschafft hat, sich von der jüdischen und christlichen Welt, aus der er hervorging, zu lösen. Dies ist meiner Ansicht nach eine der größten Quellen – vielleicht die größte Quelle – für islamische Fehler, Missverständnisse und die fast chronische Unfähigkeit der Tradition, kulturell fruchtbare Brücken zu Judentum oder Christentum zu bauen. (Ich verstehe, dass es eine große Industrie von Wissenschaftlern gibt, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, das Gegenteil zu behaupten. Mir sind sie nicht besonders wichtig.) Das Ergebnis ist eine Religion, die sowohl Teil der biblischen Welt ist als auch völlig fremd für sie, aufgebaut auf einem minimalistischen Text, der kaum verstanden wird, weil er seine Referenzen verloren hat, ein religiöses Bewusstsein, das referenziell abhängig, aber hermeneutisch autonom ist. Ein Text, der auf eine verlorene Welt verweist, während er die Legitimität der einzigen Traditionen leugnet, die in der Lage sind, seine Textur zu liefern. Im Folgenden werde ich meine Gedanken zu diesem Thema darlegen. Link unten